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Mariel Poppe

Runhild Wirth 

Eröffnung: Freitag 26.8.2022, ab 18 Uhr

Einführung: Susanne Altmann, Kunsthistorikerin, 19 Uhr

27.8.-17.9.2022

Stadtraum ändert sich pausenlos, oft fast unbemerkt. Und oft sind es Künstler*innen, die wie lebendige Seismografen solchen Veränderungen auf der Spur sind. Runhild Wirth und Mariel Poppe gehören zu dieser Spezies. Sie folgen beide auf ihre Art, als Malerin (Wirth) und als Bildhauerin (Poppe) derlei Transformationen. 

Mit ihren Langzeitprojekten verschmilzt Runhild Wirth schon viele Jahre geradezu klassische, impressionistische Beobachtungen vor Ort mit einer kritischen Analyse von Urbanität. Mit Leinwand und Pinsel erschafft sie malerische Tagebücher, etwa zum Abriss des Palasts der Republik und der folgenden Errichtung des Humboldtforums in Berlin. Ihre meist kleinformatigen Bilder zeichnen das Vergehen und Werden wie in einem analogen Zeitraffer auf, vor allem wenn sie als Rauminstallationen erfahrbar werden.

Mariel Poppe hingegen untersucht den Mikrokosmos von Architekturen, buchstäblich deren kleinste Bestandteile, die Ziegelsteine. Kaum ein anderes Material, neben dem Holz, spiegelt die menschliche Kulturleistung des Bauens so ursprünglich wie der Ziegel. Ob gebrannt oder nur getrocknet, verbinden sich darin die Elemente: Erde, Wasser, Luft und auch Feuer. Aus dieser sowohl archetypischen wie auch noch immer zeitgemäßen Symbiose konstruiert Mariel Poppe phantasievolle Skulpturen, bestehend meist aus Fundstücken vom Straßenrand, spielerisch ergänzt um Miniatursteine aus dem Modellbau. 

Mit Runhild Wirth kehrt eine Absolventin der Dresdner Kunsthochschule in die Stadt zurück, die ihr Handwerk hier erlernte und die schon damals für ihre unbeirrbaren Solo-Pleinairs am Elbufer bekannt war. Mit ihrer Kollegin Mariel Poppe bringt sie eine Geistesverwandte mit, deren architektonischer Ansatz über die Medien hinweg vorzüglich mit den gemalten Archiven des Bauens kommuniziert.

 

Susanne Altmann

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