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Wie man einen Hügel baut

Andre Dekker
Petra Trenkel
Klaus Walter


Eröffnung: Freitag, den 28.2.2025, ab 18 Uhr
1.3. - 29.3.2025


 

Wie man einen Hügel baut 

Landschaft und Struktur — Perspektive und Modell

Wie man einen Hügel baut beinhaltet modellhaften Prozess, künstlerische Fragestellung und die Ausstellungskonzeption in einem. Ausgangspunkt der Präsentation ist die titelgebende Arbeit von Klaus Walter, eine intensive bildnerische Auseinandersetzung mit einem Solarfeld, dessen geometrisches Raster sich über den darunter liegendem Hügel legt. Zugleich wirkt diese wie ein Wegweiser in Areale bebauter Umgebung und gewachsener Stadtlandschaften, mit deren Übertragung in die Malerei sich Petra Trenkel in ihren Arbeiten beschäftigt. Grundlage hierfür ist immer der Prozess des Sehens, des Wahrnehmens und Beobachtens der durch Zeiteinfluss und Zufall entstandenen Realitäten von Gebäuden, Grünflächen, Plätzen und Straßen.  Mit der Vorliebe für Berg-, Polder-, aber auch Stadtlandschaften widmet sich Andre Dekker der Beobachtung gleich ganzer Gebiete und fertigt vor Ort in schneller, kontrastreicher Arbeit Serien von Tuschzeichnungen an, in denen mittels feiner kalligrafischer Technik die Struktur der jeweiligen Landschaft sichtbar wird und sich ein Landschaftspanorama entfaltet.

ANDRE DEKKER

Tuschzeichnungen aus Westfriesland, Chablais in den französischen Alpen und Köln

Andre Dekker (*1956 in Delft) ist ein niederländischer Bildender Künstler, Bühnenbildner und Autor im Bereich Kunst im öffentlichen Raum im Kontext urbaner und landschaftlicher Transformationen. Er ist Mitbegründer und Partner von Observatorium, einer Künstlergruppe, deren großformatige Kunstwerke Skulptur und Placemaking verbinden. Seit 1997 hat Observatorium zahlreiche permanente und temporäre Kunstwerke im öffentlichen Raum geschaffen, unter anderem in New York, München, London, Nantes, im Ruhrgebiet und im Hafen von Rotterdam. Er ist Ko-Autor und Herausgeber der Bücher über Observatorium Public Art for Public Life, 2023 und Big Pieces of Time, 2010. 2020 gründete er gemeinsam mit anderen Lesnini Field, ein 55 Hektar großes Gebiet für Wildnis und Kunst, über dessen Entwicklungen er regelmäßig publiziert. 2021 veröffentlichte er Erraid Sound, ein Werk, das Theaterstück, Künstlerbuch und Kurzfilm in einem vereint, in Zusammenarbeit mit dem Theatermacher Graham Eatough aus Glasgow. Von 2021 bis 2023 arbeitete er an Tuschzeichnungen der westfriesischen Landschaft, die als Illustrationen in einem Kochbuch von Thijs Dekker verwendet wurden. Dekker lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande. 2025 lebt er in Köln und arbeitet an einem öffentlichen Kunstprojekt, das der Katastrophe des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs gewidmet ist.

Die Ausstellung ist der Landschaftskunst als Wandmalerei, Tuschzeichnung und Ölmalerei gewidmet und ich trage ein Landschaftspanorama aus Tuschzeichnungen bei. Ich freue mich auf die Kontraste und Gemeinsamkeiten, aber noch mehr auf die Konfrontation mit einem klassischen Realismus, den ich vor allem in Deutschland vorfinde und schon aus meiner Zeit am Goethe-Institut (1980-1990) kenne. Ich frage mich: Was spricht aus meiner Arbeit im Vergleich zu dieser Tradition der realistischen Malerei? Welche Emotionen ruft meine kontrastreiche, schnelle Arbeit hervor, die sich von der distanzierten Maltechnik abhebt und in der sich eine Gesellschaftskritik verbirgt? Wie verhält sich meine Vorliebe für Berg-, Polder- und Stadtlandschaften in kalligrafischer Technik zu ihrer strengeren Methode, urbane Fragmente derTrostlosigkeit darzustellen?

PETRA TRENKEL

Malerei, Wandzeichnung, Aquarell

Petra Trenkel (* in Bischofsheim/Maintal 2) 1988–95 Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt am Main bei Prof. Thomas Bayrle und Prof. Per Kirkeby 1992 Studienaufenthalt in Dublin, Irland am National Collage of Art and Design 1995 Meisterschülerin von Prof. Per Kirkeby seit 2020 Lehrbeauftragte an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin,  sie lebt und arbeitet in Berlin. 

Was wir sehen ist noch lange kein Bild. In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit dem Prozess des Sehens; dem Wahrnehmen, dem Beobachten, dem Zeichnen und der Transformation in Malerei. Die Motive zeigen sich auf dem Weg. Oft in der Nähe der Wohnung, in der Nähe des Ateliers, entlang der alltäglichen Routen durch die bebaute Umgebung. Es geht weniger um Architektur als um ANarchitektur (siehe: Gordon Matta-Clark). Die über Jahrzehnte hinweg, durch Zeiteinfluss und Zufall entstandenen Realitäten von Gebäuden, Grünflächen, Plätzen, Straßen geprägt von Verschleiss, Wartung, Anbau, Abriss, Vandalismus. Dementsprechend die Malerei: die Farbfläche werden auf der Leinwand hin-und hergeschoben, übermalt, neu begonnen und stehengelassen. Der Farbauftrag soll dennoch dünn und durchlässig scheinen ... was wird wie sichtbar.

KLAUS WALTER

Modellhügel, Malerei, Zeichnung

Klaus Walter (* 1964 in Glauchau/Sachsen), 1984–89 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Dietrich Burger und Arno Rink, 1995 Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin, 1998 Aufenthaltsstipendium in der Casa Baldi in Olevano Romano IT, 2000 Arbeitsstipendium des Landes Mecklenburg—Vorpommern, 2002 Aufenthaltsstipendium im Virginia Center for the Creative Arts USA, 2015 Rostocker Kunstpreis für Malerei, seit 2007 lebt und arbeitet in Berlin

Solarfelder legen sich wie Raster über grüne Felder. Schuppenartige Strukturen passen sich an das Relief der Landschaft an. Geometrie verbindet sich mit dem Naturkörper. Starre, schräg gestellte Flächen über einem organischen Grund verschieben sich in wechselnder Perspektive, Licht und Schatten schaffen eigene Zonen… - mit Hilfe von Foto und Video und mit eigenen perspektivischen Konstruktionen versuche ich diesem Phänomen auf die Spur zu kommen..

Aber der Blick aus dem fahrenden Zug oder Auto ist zu flüchtig und häufig verstellt. Nähert man sich den Anlagen zu Fuß, wird man oft von Zäunen abgehalten und findet nur ungünstige Blickwinkel. Dazu kommt, dass man in der Regel nur aus der Augenhöhe fotografieren kann. Das Ergebnis bleibt insgesamt unbefriedigend. Um die Perspektive besser zu verstehen, beschließe ich, einen Modellhügel zu bauen. Mit der Kamera bewege ich mich schließlich an dem Modell entlang, ähnlich wie bei einer Zugfahrt. Das Material dient als Vorlage für weitere Zeichnungen und Malerei.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

_________________________________________________________________________________________________________________How to Build a Hill 

Landscape and Structure — Perspective and Modell

How to Build a Hill encompasses a model-like process, an artistic inquiry, and the exhibition concept in one. The starting point of the show is the eponymous work by Klaus Walter, an intense visual exploration of a solar field whose geometric grid overlays the hill beneath it. At the same time, it serves as a signpost to areas of built environments and evolving urban landscapes, which Petra Trenkel translates into painting in her work. The foundation of her approach is always the process of seeing, perceiving, and observing the realities of buildings, green spaces, squares, and streets shaped by time and chance. With a particular interest in mountain, polder, and urban landscapes, Andre Dekker dedicates himself to the observation of entire regions. On-site, he creates rapid, high-contrast series of ink drawings, using fine calligraphic techniques to reveal the structure of each landscape and unfold a panoramic view.

ANDRE DEKKER

Ink Drawings from West Friesland, Chablais in the French Alps, and Cologne

Andre Dekker (*1956 in Delft) is a Dutch visual artist, draughtsman, scenographer, and author working in the field of public art within the context of urban and landscape transformations. He is a co-founder and partner of Observatorium, an artist collective whose large-scale works combine sculpture and placemaking. Since 1997, Observatorium has created numerous permanent and temporary public art projects, including works in New York, Munich, London, Nantes, the Ruhr region, and the Port of Rotterdam. He is the co-author and editor of the books Observatorium: Public Art for Public Life (2023) and Big Pieces of Time(2010). In 2020, Dekker co-founded Lesnini Field, a 55-hectare site dedicated to wilderness and art, about which he regularly publishes. In 2021, he released Erraid Sound, a work that merges theatre play, artist’s book, and short film, in collaboration with the Glasgow-based theatre maker Graham Eatough. From 2021 to 2023, he worked on ink drawings of the West Frisian landscape, which were used as illustrations in a cookbook by Thijs Dekker. Dekker lives and works in Rotterdam, Netherlands. In 2025, he will reside in Cologne, Germany, working on a public art project dedicated to the collapse of the Cologne City Archive.

The exhibition is dedicated to landscape art in the forms of mural painting, ink drawing, and oil painting, and I am contributing a landscape panorama in ink drawings. I look forward to exploring contrasts and commonalities—but even more so to the confrontation with classical realism, which I encounter particularly in Germany and already knew from my time at the Goethe-Institut (1980–1990).

I ask myself: What does my work express in comparison to this tradition of realist painting? What emotions are evoked by my high-contrast, rapid approach, which stands apart from the detached painting technique and carries an underlying social critique? How does my preference for mountain, polder, and urban landscapes, rendered in calligraphic technique, relate to their stricter approach to depicting urban fragments of desolation?

PETRA TRENKEL

Painting, Mural Drawing, Watercolour

Petra Trenkel (* in Bischofsheim/Maintal), 1988–1995 Studied at the Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt am Main, under Prof. Thomas Bayrle and Prof. Per Kirkeby, 1992 Study visit at the National College of Art and Design, Dublin, Ireland, 1995 Master student of Prof. Per Kirkeby, Since 2020 Lecturer at Kunsthochschule Weißensee, Berlin, Lives and works in Berlin

What we see is far from being an image. In my work, I explore the process of seeing—perceiving, observing, drawing, and transforming into painting. The motifs reveal themselves along the way—often near my home, near my studio, along everyday routes through the built environment. It is less about architecture and more about ANarchitecture (see: Gordon Matta-Clark). The realities of buildings, green spaces, squares, and streets—shaped over decades by time, chance, decay, maintenance, additions, demolition, and vandalism—are at the core of my interest. My painting reflects this process: colour surfaces are pushed back and forth on the canvas, painted over, restarted, or left standing. Yet, the application of paint remains thin and translucent—what becomes visible, and how?

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KLAUS WALTER

Model Hill, Painting, Drawings

​Klaus Walter (*1964 in Glauchau/Saxony), 1984–1989 Studied at the Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig under Dietrich Burger and Arno Rink, 1995 Work grant from the Stiftung Kulturfonds Berlin, 1998 Residency grant at Casa Baldi in Olevano Romano, Italy, 2000 Work grant from the state of Mecklenburg-Western Pomerania, 2002 Residency grant at the Virginia Center for the Creative Arts, USA, 2015 Rostock Art Prize for painting, Since 2007 lives and works in Berlin

Solar fields spread like grids across green landscapes. Shed-like structures adapt to the contours of the terrain. Geometry merges with the natural form. Rigid, obliquely positioned surfaces shift in perspective over an organic ground, while light and shadow create their own zones. Using photography, video, and my own perspective-based constructions, I attempt to trace this phenomenon. Yet the view from a moving train or car is too fleeting, often obstructed. Approaching the sites on foot, one is frequently blocked by fences and limited to unfavourable vantage points. On top of that, photography is usually restricted to eye level, which remains unsatisfactory. To gain a better understanding of perspective, I decided to build a model hill. With a camera, I move along the model—much like travelling by train. The material serves as a basis for further drawings and paintings.

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Galerie Ursula Walter

Neustädter Markt 10

01097 Dresden

open

Do-Fr, 15-18 Uhr

Sa 12-16 Uhr

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